Katzen aus der Tötungsstation Minsk

Katze in Tierheim

Anna entdeckte ich zwischen all den täglichen Rettungsanzeigen. Der Zeitpunkt mehr als ungünstig, eigentlich keine Kapazitäten, aber Anna funkte mich sofort an. Also teilte ich den Aufruf, 2 Tage später war sie immer noch in meinem Kopf. Also stellte ich eine unverbindliche Anfrage. Einen Tag später erfuhr ich, dass sie mit einer anderen Katze unzertrennlich in dem Käfig sei. Beide hätten schlechte Zähne. Obwohl 2000 Euro für 2 Zahn-OPs eigentlich völlig unmöglich erschienen, stimmte ich zu, beide aufzunehmen, wenn sich kein anderes Zuhause finden würde.Meine Freundin Julia holte sie vom Trapo-Treffpunkt in Berlin ab und versorgte sie ersteinmal. Einen Tag später fuhr ich nach der Arbeit zu ihnen. Etwa 2 Stunden nach Kennenlernen lehgte sich Anna bei mir in den Arm und auf den Bauch, sie sch,ief sofort ein. Lika war sehr schwach, schlief viel, ich war besorgt ob sie das alles überhautpt packen würde. Nach 2 Tagen stellte ich beide der Tierärztin vor. Sie ist über eine Stunde von mir entfernt, aber auf Katzen spezialisiert. Erste Einschätzung alle Zähne müssen raus, aber Lika ist noch nicht op-fähig. Also ersteinmal mit Intensiv-Pflege-Plan wieder nach Hause. Eine Woche später waren wir wieder da, sie nehmen beide zu. Likas Darm arbeitet etwas besser, kein Blut mehr im Kot. Nun sind beide seit 2 Wochen bei mit. Beide haben 500 Gramm zugenommen, Anna muss noch einen Body tragen, da sich durch das Lecken ihre Kastra-Naht entzündet hat. Sie hat außerdem ein Auge auf dem sie nichts mehr sieht. Aber sie ist soweit fit für die Zahn-OP.Kostenvoranschlag 800-1100 Euro pro OP (FORL).

Lika springt mir inzwischen auf ihren wackeligen Beinchen entgegen, auf Grund der fehlenden Muskulatur fällt sie noch leicht um oder kommt schliddernd zum Stehen. Sie ist heiser und kann ein „Miau“ nur hauchen. Anna dagegen spricht viel, laut und gerne. Lika ist ursprünglicher und von negativen Menschenerfahrungen geprägt, das spüre ich, aber sie gibt sich alle Mühe zu vertrauen und möchte unbedingt einfach leben, schmerzfrei und glücklich sein. Ich bin so sprachlos, wie sehr sie mir vertrauen, wie viel Zuneigung sie schon an mich verschenken trotz ihrer Vergangenheit.

Tiere retten geht immer schnell. Besonders wenn es um Leben und Tod geht. Aber was dann? Was brauchen denn die Tiere nach jahrelanger Mangelernährung. Die Organe, die Knochen/Zähne, alles arbeitet nicht mehr richtig. Es bedarf viel guter, tierärztlicher Begleitung. Und mir war klar, dass es vierstellig pro Katze wird. Ich kann vorher nie wissen, ob sich Spender finden, oder nicht. Aber manchmal muss man Vertrauen haben. Für diese Beiden wird nun alles versucht und alles gegeben. Aber was geschieht mit all den anderen Katzen in Deutschland, Russland, Ungarn, Rumänien, USA, Afrika… überall. Sie leiden still vor sich hin. Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, das ist mir bewusst. Aber für diese beiden Seelen ist es die Welt, dass man sie niemals trennen wird, das sie in Ruhe und Frieden ankommen müssen, das sie nie wieder Hunger leiden müssen und ich alles erdenkliche machen werde ihnen die Schmerzen zu nehmen. Danke an alle Spender, ihr seid in meinem Herzen.